Eine Formation, die manchen in Braunschweig nach ihrem Konzert anlässlich der Performance-Tage 1992 in guter Erinnerung ist. Für die, die sie nicht kennen, einige Stichworte: Industrielle Musik,
oft verglichen mit Musik der Einstürzenden Neubauten, auf nicht alltäglichen Instrumenten im Kontrast zu weiblichem Gesang – Metal Chanson als Antwort auf die Wüstheit heutiger
Technomusik.
Tundra Voive – das sind Viktor Árki (Baß- und Tasteninstrumente), Ákos Kristófi (Lichtgeige, Tasteninstrument), Judit Réz, Ágnes Réz, Emöke Bodonyi (Vokal), Zoltán Asztalos (Schlagzeug), Villö
Turcsányi (Flöte) und Viktor Lois, Vertreter Ungarns auf der Biennale 1997 in Venedig, wo er Stahlplastiken gezeigt hat.
"Menschen, aber auch Goldfische und andere Tiere erkennen am besten solche Konturen, die waagerecht oder senkrecht im Sehfeld verlaufen" nennt Katja Kurbjuweit eine Installation, "Auffangbecken
für variable Zustände", "Fahren und Bleiben – ein Tun", "Goethes Äpfel" andere ihrer Papier-, Ton- oder Pappmaschee-Objekte. Es sind Gefäße wie die "Büchse der Pandora", die bergen und doch nicht
verbergen können, die Verletzungen in sich aufnehmen und doch nicht schützen.
Einführende Worte zu den sensibel-kräftigen Arbeiten der jungen Mannheimerin wird Frau Dr. Carolin Bohlmann, Kunstmuseum Wolfsburg, finden.
Thomas Kapielski, der diesjährige Sprengel-Preisträger, der »sein Talent jahrelang in Kneipen versteckt hat«, der auch schon mal auf Dithmarscher Deichen die "Dorftroddelarbeit" übernommen und Schafe wieder auf ihre Füße gestellt hat, der dann und wann mit dem "Kreuzberger Nasenflötenorchester" auftritt, der tiefsinnige und blödelnde Texte schreibt, ironisiert den Kunstmarkt, wenn er "Ölschinken" malt, sein Freischwimmerzeugnis ausstellt oder eine Werkschau skurriler und verfremdeter Gegenstände in schamloser Weise "Der Mann hat’s verdient" nennt. Was hat der Mann verdient? Unser Gelächter, sein Gelächter, mit dem er sich vor dem allzu harten Zugriff des Alltäglichen schützt? Man denkt an die in Niedersachsen beheimateten Schelme und an die Dadaisten ebenso wie an Karl Valentin – "Oktoberfest" in Braunschweig und im Konsumverein kommt da gerade recht!
Braunschweigs Kulturdezernent, Herr Hans-Peter Conrady wird anlässlich der Galeriegründung sprechen.