Falke will mit seiner Kunst geschundene Räume »schöner machen«. In dieser Bescheidenheit zeigt sich Falke als ironischer Idealist. »Dahinter verbirgt sich eine sehr moralische Einstellung zur Kunst und zur Malerei. Und Falkes Hoffnung, dass die Welt ein bisschen schöner werden könnte durch das, was der Künstler tut, meint nicht, dass sie noch ein bisschen bunter, greller, zerstreuter werden solle, sondern im Gegenteil konzentrierter, deutlicher, klarer. Mit einem Wort, dass seine Bilder einen Beitrag leisten zur Sichtbarmachung, nicht zum Verschwinden der Welt hinter allzu vielen Bildern.« (Michael Stoeber in "Kunstsequenzen", Künstlerhaus Göttingen 1999).
Olbrisch führt Elemente zusammen, die das Spannungsfeld "Bergbau" beschreiben: schwarze Wegbahnen, Kohlestücke und Dokumente, die von einem Sprecher verlesen werden. Begeht man den hergestellten Raum, werden wiederum Klänge ausgelöst, die die optischen Zeichen im Raum bündeln. "Dissimilation" wurde 1999 uraufgeführt und wird für Braunschweig modifiziert. Es reflektiert das Expo-Thema "Mensch – Natur – Technik" und unsere Region (Maschinenindustrie/Bergbau). Der in Berlin lebende Olbrisch gehört zu den avantgardistischen Musikkünstlern in Deutschland, deren Musik und deren Environments eine Herausforderung darstellen.
Die international bekannten Schweizer Performer Monika Günther und Ruedi Schill arbeiten einzeln und gemeinsam zum Thema ZEIT. In ihren Performances-Arbeiten mit installativem Charakter schaffen sie suggestive Transformationen ihrer Gedankenwelt. Auf poetische, manchmal überschäumende Weise hinterfragen die Künstler in ihrem gestalterischen Prozess unsere und ihre WAHRNEHMUNG.
Zum zweiten Kunst-Gespräch im Allgemeinen Konsumverein treffen sich Tilman Raabke und Thomas Wöhrmann. Was sich der Dramaturg des Hamburger Schauspielhauses und der Braunschweiger Maler zu sagen haben, wie sie ihre
Veranstaltung inszenieren und was wir, das Publikum, dazu beitragen, kann mit Spannung erwartet werden.
Zarte Objekte und fast flüchtige Strukturen auf Rupfen oder Holz verdinglichen sich bei dem in Völksen lebenden Maler zu einer sehr eigenen Welt. Mit »Planspiel« verfolgt Karl Möllers seine Arbeit von malerischen Schichten zur Dreidimensionalität der Objekte weiter. Seine Bilderwelt scheint so gegenständlicher zu werden und stellt sich doch zugleich selbst in Frage. Zur Eröffnung am 11. Mai um 20.00 Uhr spricht Prof. Dr. Michael Schwarz, Präsident der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig.
Mit der Veranstaltungsreihe »Shortcuts« will der Allgemeine Konsumverein Künstlern und Künstlerinnen die Möglichkeit bieten, Arbeitsergebnisse aus längerfristig angelegten Projekten der
Öffentlichkeit vorzustellen.
Den Auftakt macht die Braunschweiger Künstlerin Bärbel Schlüter. Sie präsentiert das Buchobjekt »vor Horizonten«, das durch ein Werkstipendium der Stiftung NORD/LB · ÖFFENTLICHE gefördert wurde.
Diese Arbeit aus dem Zyklus "Orte der Erinnerung" basiert auf einem Aufenthalt in Lissabon im September 1999.
Zur Einführung spricht Dr. Ute Maasberg, Braunschweig.
Überall auf der Welt gibt es Orte, an denen es seit langem eine Art rituelle Praxis ist, dass der Besucher Spuren seiner Anwesenheit hinterlässt. Schicht für Schicht werden Wände beschrieben,
wird in Böden gekratzt und in Bäumen geschnitzt. Dies sind die Orte von Liebe, Leid und Langeweile z.B. der Balkon von Romeo und Julia in Verona, die Kapelle von Kusadasi oder die Stadtmauer von
El Jadid.
Fotos von diesen Spuren bilden das Ausgangsmaterial der Installation der Amsterdamer Künstlerin Marieken Verheyen, die sie "Homo bulla" – der Mensch ist eine Seifenblase – nennt.
Um der Braunschweiger Kunst ein Forum zu bieten, um Kunst auf eine andere Art vorzustellen, um Fragen nach Qualität, Kriterien, Markt und Geld zu stellen, zu beantworten und kontrovers zu diskutieren, initiieren wir das Kunst–Gespräch im Konsumverein. Am Freitag, den 3. März 2000, 20:00 Uhr treffen sich die Braunschweiger Konzeptkünstlerin Charlotte Buff und Martin Jasper, Kulturchef der Braunschweiger Zeitung zum ersten Kunst–Gespräch des Allgemeinen Konsumvereins.
Wir starten eine Veranstaltungsreihe: Filme, die Filmgeschichte schrieben, Filme, die das Medium reflektieren, neue und alte Künstlerfilme zeigen wir in langen Nächten. Werner Herzog und sein kongenialer Schauspieler Klaus Kinski – eine Reflexion über Filmemachen, Freundschaft, Verletzung und Zwang.
"Der aufgescheucht dreinblickende Paranoiker passt in Herzogs Weltbild: Die Ohnmacht des Menschen im Angesicht der Natur und das erhabene Scheitern individueller Utopien spiegeln sich im Mienenspiel von Kinski wider. Er ist Herzogs verlängertes Ich bei der Bewältigung von Grenzsituationen – sei es in den Inka-Ruinen von Machu Picchu oder auf dem Raddampfer in den Fluten des Amazonas. All diese Stilisierungen, die 'Mein Liebster Feind' mit Filmausschnitten unterlegt noch einmal vorführt, haben einen apokalyptischen Grundton. Kinskis Besessenheit vom totalen künstlerischen Ausdruck und Herzogs nietzscheanischer Schöpfungswille - dass der Mensch nicht anders denn ästhetisch zu ertragen sei – ergänzen sich mehr als gut." (Harald Fricke)
Anschließend: Lange Herzog-Nacht
Wir zeigen, was wir schon immer mal wieder von Herzog sehen wollten – u.a. von "Auch Zwerge haben klein angefangen" über "Aguirre oder der Zorn Gottes" bis "Nosferatu".