Der Allgemeine Konsumverein ist ein Kunstverein in einem Künstlerhaus, also an einer Produktionsstätte für Kunst, gegründet von Künstler:innen, einem Architekten, einer Kunsthistorikerin.
Die Nähe zum „Erzeuger“ verbanden die im 19. Jahrhundert gegründeten Konsumvereine mit einer Nähe zum Kunden, sprich: Publikum. Unser Kunstverein ist in einem Lagerhaus des alten Allgemeinen
Konsumvereins – von ihm haben wir den Namen und das Motto entlehnt: Kunst ist Lebensmittel.
Der Konsumverein ist verortet zwischen Puff und Kloster sozusagen zwischen allen Stühlen heterogen in einem Gebiet mit sehr heterogener Bewohnerschaft – Kinder mit sehr unterschiedlichen
Herkunftssprachen, Jugendliche, die sich auf unserer Bank, neben unserer Konsumvereinseigenen Bushaltestelle zu mehr oder weniger ernsten Gesprächen treffen und immer mehr über unser Tun wissen
wollen.
Wir heißen sie willkommen. Wie bei den Kindern ist für uns das wichtigste, dass der Ort der Kunst als angstfreier Ort erlebt wird. Auch wenn sie nie wieder mit so etwas Eigentümlichen wie uns und
unseren Installationen in Berührung kommen, sollen sie sich erinnern, dass Kunst keine Angst macht.
Der Allgemeine Konsumverein ist ein Ort der Kunst und der Künstler:innen. Das Gründungsteam hat verschiedene Programmschienen entwickelt, die mit Modifikationen bis heute Gültigkeit haben. Und
klar kuratieren wir und klar suchen wir aus – unsere Vorlieben und unser Auge für Qualität geben dabei den Rahmen. Innerhalb dieses Rahmen sind es die Künstler und Künstlerinnen, die ihre
Installation, ihre Geschichte verwirklichen, mit uns zusammen entwickeln und dabei sich mehr in einem Projektraum, vielleicht einer Produzentengalerie fühlen, denn in einem Kunstverein.
Unser formaler Rahmen bildet sich durch die Überlegung, dass wir nationale und internationale Künstler und Künstlerinnen zeigen wollen, zu denen gerne auch frühere HBK Absolvent:innen gehören
sollten, die Braunschweiger:innen, die mit zur Qualität der Stadt beitragen, nicht vergessen wollen. Daraus wurde die Mischung aus langen Ausstellungen und ShortCuts mit den hier Ansässigen, und
gebunden sind an ein Kunstgespräch.
Hinzu kommen Experimente künstlerischer oder auch struktureller Art, kann uns jemand überzeugen und begeistern, dann versuchen wir es.
Wir sind ein Ort, an dem sowohl Bildende Kunst wie Klangkunst gleichberechtigt ein Zuhause fänden. Wir machen den Unterschied der Medien nicht, so konnten zu uns Musiker:innen aus der Neuen Musik
ebenso kommen wie Maler und Malerinnen, die den Übergang zu Tönen / Geräuschen suchten.
Das spiegelt sich im Programm mit seinen ganzen Facetten, in unseren Kooperationen und auch in der Vermittlung.
Das Programm des Konsumvereins ist seit seiner Gründung geprägt durch längere Ausstellungen. Häufig unter einem Jahresmotto, künstlerischer oder politischer Konnotatiom, gehen in ihnen
internationale und nationale Künstler:innen neuen Aspekten ihrer Arbeit nach, zeigen und experimentieren. Auch ehemals in Braunschweig ansässige Künstler:innen befragen wir in den längeren
Ausstellungen neu.
Den hier wohnhaften Künstler:innen gehören die ShortCuts, kurze und prägnante Auftritte – mit oder ohne Kunstgespräch, als Experiment oder als Stipendiumsergebnis, das hiesige Publikum sieht
„seine“ Künstler:innen.
Zwischen diesen beiden Formaten, mit dieser Grundsatzentscheidung entwickelt sich das weitere Spiel mit der Form – seien es Vortragsabende, Filmclub, Fußgängerkino oder Salon...
Wir haben einen Projektraum, in diesem können künstlerische Experimente oder Vermittlung oder vieles Andere stattfinden. Also künstlerische oder theoretische Projekte, spontan und
kurzfristig.
Der Allgemeine Konsumverein hat große Projekte entwickelt und durchgeführt – Festivals, Feste, Reihen und Einzelereignisse, immer wieder neu. Unsere Vorsitzende hat sich
Kooperationspartner:innen, Förderer und Geldgeber:innen für die Projekte gesucht.
So konnte zusammen mit den Theaterformen Hannover Braunschweig und dem Kunstfest Weimar „Goethes Zebra“ realisiert werden. Gemeinsam mit der Partnerin Stiftung Nord/LB . Öffentliche (jetzt: Die
Braunschweigische) entstand die Reihe Kunst-hierundjetzt. Das Fest der offenen Ateliers. Das Festival klangstaetten stadtklaenge. Internationale Klangkunst und Klanginstallation im Außenraum
gehört hierher ebenso wie das jüngste Projekt: KUNST LÄSST LEERSTAND leuchten. Aus Ersterem erwuchs ein so innovatives Vermittlungsprojekt wie klang kunst schule und aus Letzterem eine sehr
besondere Lockdown-Teilhabe.